Nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr
Die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr, die als einzige kommunale Pflichtaufgabe in ländlichen Räumen nahezu flächendeckend durch Ehrenamtliche in Freiwilligen Feuerwehren gewährleistet wird, ist ein Daseinsvorsorgebereich, auf den sich der demographische und soziale Wandel sowie die Veränderungen der Arbeitswelt besonders stark auswirken. Deutschlandweit bestehen speziell in strukturschwachen ländlichen Räumen mit einer langen Tradition der Abwanderung und hohen Auspendlerzahlen personelle Engpässe vor Ort. Diese betrifft sowohl die reine Zahl der Freiwilligen als auch die für einen Einsatz erforderlichen Funktionen (z. B. Atemschutzgeräteträger/innen).
Die nächste Berufsfeuerwehr ist meist zu weit entfernt, um die Defizite zu kompensieren. Freiwillige Feuerwehren sind doppelt vom soziodemographischen Wandel betroffen: Zum einen verringern Abwanderung sowie veränderte Arbeits- und Freizeitwelten ihre Personalbasis, zum anderen wandeln sich durch die Alterung der Bevölkerung Einsatzspektrum und -herausforderungen. Auch führt der Bevölkerungsschwund nicht zu einem pauschalen Rückgang der Einsätze, vielmehr sind starke Ausschläge der Einsatzzahlen zu verzeichnen, für die Extremereignisse (in jüngster Vergangenheit vor allem Stürme, Hochwasser und Waldbrände) maßgeblich sind. Brandbekämpfung im engeren Sinn steht nur bei einem relativ kleinen Teil der vielfältigen Einsätze im Mittelpunkt. Vielerorts haben Freiwillige Feuerwehren in Deutschland in den vergangenen Jahren eine Vielzahl kleinteiliger Maßnahmen (z. B. Rendezvous-Prinzip, Doppelmitgliedschaft, Erhöhung der Altersgrenzen für Aktive, Gründung von Kinderfeuerwehren, Verstärkung von Werbeaktivitäten) umgesetzt, ohne damit das grundlegende Problem unzureichender Tagesalarmsicherheit nachhaltig lösen zu können.